Mit dem Auto unterwegs sein heisst ja, nebst sich selbst noch eine Tonne Stahl durch die Gegend zu bewegen - 10-20mal unser Körpergewicht zusätzlich. Damit das geht, verwenden wir Fremdenergie aus einem umweltbelastenden, nichterneuerbaren Rohstoff. Wenn wir uns diesen Luxus schon leisten, wollen wir doch versuchen, seine negativen Auswirkungen - Energieverbrauch, Abgas, Lärm und Gefährdungspotential – zu minimieren.
UBAF kommt in zwei Situationen zum Ausdruck:
Zuerst beim Autokauf, und dann vor allem beim - Fahren!
1. Zum Autokauf
Eine schier unabsehbare Auswahl an Autotypen wirbt um die Gunst des Käufers – grosse und kleine, elegante und bullige, bescheidene und protzige. Während die Motoren- und Abgastechnik im letzten Jahrzehnt klar Fortschritte gemacht hat (nicht zuletzt dank schärferen Umwelt-Normen), so gibt es heute leider auch diesen widersinnigen Trend zu immer stärkeren Motoren und zu benzinfressenden Extras wie Allrad-Antrieb.
Es muss einmal klar gesagt werden: Wer nicht gerade "auf der Alp" wohnt, braucht auf unseren Strassen keinen Offroader - es sei denn zum Imponieren!
Die entscheidenden Kriterien beim umweltbewussten Autokauf sind Gewicht und Motorleistung. Unnötig schwere Autos sind a priori umweltbelastend. Unnötig starke auch - 55 PS pro Tonne Fahrzeuggewicht genügen vollauf für flüssiges Fahren, etwa zum Beschleunigen in der Ebene von 0 auf 100 km/h in 10 Sekunden.
Übrigens: Autos verbraten viel "graue" Energie noch bevor sie einen Meter gefahren sind - die Energie nämlich, die für die Gewinnung der Rohstoffe, die Herstellung der Komponenten, ihren Zusammenbau zum fertigen Auto sowie dessen Transport zum Käufer draufgeht. In einem Mittelklasse-PW steckt graue Energie entsprechend dem Brennwert von 25 Hektolitern Erdöl (Angabe VW zum Golf A3). Natürlich steckt in einem schweren, starken Auto entsprechend mehr graue Energie als in einem kleineren.
2. Zur Fahrweise
Bei gegebenem Fahrzeug entscheidet die Fahrweise über den Brennstoffverbrauch, und mit diesem auch über die weiteren Emissionen – Abgas, Lärm und Gefährdungspotential. UBAF am Steuer heisst deshalb vor allem eines: Brennstoff sparen. Dies erfordert Masshalten bei zwei Kenngrössen (bzw. Verführungen): der Geschwindigkeit und der Beschleunigung.
Geschwindigkeit
Der Trick ist: Flüssig fahren, aber nur mässig schnell. Der Luftwiderstand wächst ab 80 km/h überproportional zur Geschwindigkeit, entsprechend auch der Treibstoffverbrauch. Bei Tempo 140 verbraucht ein Wagen doppelt so viel wie bei Tempo 100!
Übertrieben langsam fahren bringts auch nicht: Bei niedriger Geschwindigkeit spielt der Luftwiderstand kaum eine Rolle, es dominieren die inneren Reibungen (Motor, Getriebe, Luftfilter, Ölkreislauf..). Die Motorreibung hängt nicht von der Geschwindigkeit, sondern von der Motordrehzahl ab. Das heisst für uns: Bei möglichst geringer Drehzahl fahren, immer im höchstmöglichen Gang. Wer vorausschauend fährt (s. unten), kann dies auch innerorts durchziehen, vielleicht zwischendurch sogar mal auskuppeln und einfach rollen lassen...
Zusammengefasst: Die verbrauchsoptimale Geschwindigkeit liegt im niedrigen bis mittleren Tourenbereich des höchstmöglichen Ganges, in der Ebene typischerweise um 70–100 km/h.
Beschleunigung
Nebst dem Kampf gegen die Reibung ist es das Beschleunigen und das Bremsen, das Energie kostet. Wieso soll Bremsen Energie kosten? Betrachten wir ein Beispiel: Ein 1000-kg-Auto mit 100 km/h hat eine kinetische (d.h. Bewegungs-)Energie, deren Erzeugung durch Beschleunigung aus dem Stand etwa ein Schnapsglas Benzin (50 ml) verbraucht. Jeder weiss, was diese Energie bewirkt, wenn sie schlagartig abgebaut wird – beim Aufprall auf eine Mauer. Auch wer kontrolliert von Hundert auf Null abbremst vernichtet diese Energie – und verwandelt ein Schnapsglas Benzin in nutzlose Abwärme an der Bremse. Immerhin: Können wir mindestens teilweise mit dem Motor bremsen, so wird dort kinetische Energie zur Überwindung innerer Reibung verwendet, sozusagen "rezykliert". Dies spart Treibstoff!
Zugegeben - ohne Brems- und Beschleunigungsvorgänge geht es nicht. Die Frage ist: Wie kommt man mit möglichst wenig davon aus? Die Antwort lernt man schon in der Fahrschule: Stets weit vorausschauend (und vorausdenkend) fahren, mit genug Abstand nach vorne, dass man den nächsten Fahrtabschnitt entspannt mental planen kann. So merkt man frühzeitig, wenn ein Fahrzeug weiter vorne wird bremsen müssen (Fussgänger, Hindernis, …) und bildet durch Gas-wegnehmen eine Abstandsreserve, die dann brüskes Bremsen erspart. Der geübte Fahrer macht diese Planungsarbeit dauernd und ohne Anstrengung, sozusagen im Unterbewusstsein. Geben wir unserem Unterbewusstsein den Auftrag: Gleichmässig fahren, möglichst nicht bremsen!
Übrigens: Auch beim Stehen den Motor abstellen macht Sinn: Bei einem gut gewarteten Auto verbraucht der Anlassvorgang (ohne Gaspedal) nicht mehr Treibstoff als eine Sekunde Leerlauf!
Zusammenfassung zur Fahrweise:
im hohen Gang bei mässiger Drehzahl fahren
weit voraus schauen, Abstand halten, brüske Manöver vermeiden
dosiert beschleunigen und bremsen (jeder mm Pedaldruck kostet …)
wo möglich mit dem Motor bremsen
beim Stehen ab einigen Sekunden den Motor absschalten